Radiosendung zu Bisexualität im DDR-Jugendradio DT64 (1990)
Im Jahr 1990 widmete der Radiosender DT64, das Jugendprogramm des Rundfunks der DDR, eine eigene Sendung dem Thema Bisexualität. Die Radiosendung entstand im Rahmen eines neuen Beratungsformats zu Sexualität und Partnerschaft und stellte für die damalige Zeit eine außergewöhnliche mediale Auseinandersetzung mit bisexuellen Lebensrealitäten dar.
In der Sendung kommen zwei Frauen und drei Männer zu Wort, die Teil des Gesprächskreises Bisexualität des Sonntags-Clubs waren. Eine der befragten Personen ist Pirka Meubring, die gemeinsam mit ihrem Mann in der Berliner Auguststraße lebte. Dort wurde die Sendung auch aufgezeichnet. Als Experte war der Sexualwissenschaftler und Medizinhistoriker Günter Grau beteiligt.
Link zur Folge 1 Link zur Folge 2 Link zur Folge 3 Link zur Folge 4 Link zur Folge 5
Die Radiosendung gibt einen seltenen Einblick in unterschiedliche bisexuelle Lebenswelten und thematisiert offen bestehende Vorurteile, etwa die Annahme, Bisexualität sei lediglich ein „Durchgangsstadium“ oder bi+ feindliche Zuschreibungen aus anderen queeren Kontexten. Damit dokumentiert die Sendung frühe Formen medialer Sichtbarkeit ebenso wie die gesellschaftlichen Spannungsfelder, in denen sich Bi+ Personen bewegten.
Der Beitrag macht deutlich, dass Bi+ Perspektiven bereits vor über drei Jahrzehnten öffentlich verhandelt wurden.