Pressemitteilung zum
IDAHOBITA* 2022

BiBerlin e.V. fordert zum IDAHOBITA* 2022 Maßnahmen-Entwicklung für die Sichtbarkeit bisexueller Berliner*innen

Auf Koalitionsvereinbarungen sollen konkrete Schritte für die „besonderen Bedarfe bisexueller Berliner*innen“ folgen.

Berlin, 17.05.2022. BiBerlin e.V., der Berliner Verein für bi-, pan- und nicht-monosexuelle Menschen, fordert zum diesjährigen Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*, Trans*, Asexuellen- und Queerfeindlichkeit (IDAHOBITA*) die Berliner Regierungskoalitionen dazu auf, konkrete Zusagen der rot-grün-roten Regierungskoalition zur Maßnahmenentwicklung für die Sichtbarkeit von bisexuellen Berliner*innen anzugehen. Insbesondere soll die Regierungskoalition auf eine angemessene, kontinuierliche Förderung queerer Bildungs- und Aufklärungsprojekte setzen.

Mit dem Koalitionsvertrag zwischen den Landesverbänden der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und DIE LINKE. erteilen sich die derzeitigen Regierungsparteien für die Legislaturperiode 2021-2026 den Auftrag, „die besonderen Bedarfe von bisexuellen Berliner*innen [zu] berücksichtigen und gemeinsam mit ihnen Maßnahmen zur Unterstützung ihrer Sichtbarkeit [zu] entwickeln,” unter dem Schwerpunkt „Queeres Leben” in der „Regenbogenhauptstadt” Berlin. Ferner wollen die Regierungsverantwortlichen die „Initiative geschlechtliche und sexuelle Vielfalt“ (IGSV) mit den LSBTIQA*-Communitys ausbauen und verankern, Mehrfachdiskriminierung entgegenwirken sowie neue Handlungsfelder erschließen.”

„Ausdrücklich begrüßen wir die im Koalitionsvertrag getroffenen Zusagen zur Unterstützung von bisexuellen Menschen in Berlin”, sagt Dana Wetzel, Vorständin BiBerlin e.V. Noch immer ist Bisexualität mit einem Stigma behaftet und wird auch in LSBTIQA*-Zusammenhängen nicht immer berücksichtigt. Typische Vorurteile zeigen sich in Behauptungen, dass Bisexualität nicht wirklich existiere, Bisexuelle verwirrt und promiskuitiv seien, STDs und HIV verbreiten oder weniger Diskriminierung erleben würden als Schwule und Lesben.

Unterschiedliche internationale Studien belegen jedoch, dass bisexuelle Menschen einer doppelten Diskriminierung innerhalb der Mehrheitsgesellschaft sowie der queeren Community ausgesetzt sind und verglichen mit homo- und heterosexuellen Menschen eine schlechtere psychische Gesundheit aufweisen. Gleichzeitig haben bisexuelle Frauen internationalen Erhebungen zufolge, ein höheres Risiko häusliche und sexualisierte Gewalt zu erleben, verglichen mit heterosexuellen und lesbischen Frauen.

Vor dem Hintergrund dieser Fakten hält BiBerlin e.V. die Bereitschaft der Berliner Politik, den spezifischen Bedarfen bisexueller Berliner*innen gezielt Aufmerksamkeit zu widmen und Maßnahmen gegen Bifeindlichkeit und für bisexuelle Sichtbarkeit zu fördern, für ein ausgesprochen wichtiges Zeichen.

„BiBerlin e.V. steht mit seinen aktiven Mitgliedern als Ansprechpartner*innen mit eigenen Erfahrungen, fachlicher Expertise und Kompetenz bereit, insbesondere die Sichtbarkeit von bisexuellen, pan- und nicht-monosexuellen Menschen in Berlin zu fördern und angemessene Maßnahmen mit den Verantwortlichen der Berliner Landesregierung zu entwickeln,” so Dana Wetzel. Vor allem die Förderung von Bildungs- und Aufklärungsprojekten kann dabei helfen, Vorurteile und Diskriminierung abzubauen und das Verständnis für Bisexualität, nicht-monosexuelle und queere Lebensweisen gesamtgesellschaftlich zu verbessern.

Gleichzeitig übt der Verein auch Kritik an den zuvor geplanten Kürzungen von Geldern für queere Bildungsprojekte: „Das Hin und Her bei der Projektförderung queerer Bildungs- und Aufklärungsprojekt im Rahmen der Initiative für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt muss aufhören”, ergänzt Thilo Wetzel, ebenfalls im Vorstand von BiBerlin e.V. „Insbesondere für eine so unsichtbare queere Minderheit wie die Bi+ Community, ist eine langfristige, finanzielle Sicherheit für die Projekt- und Personalplanung essentiell, um erfolgreich Aufklärungsarbeit leisten zu können.“

Am internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*, Trans*, Asexuellen- und Queerfeindlichkeit (IDAHOBITA*) erinnern Menschen weltweit an den 17. Mai 1990. Seit diesem Tag wird Homosexualität von der Weltgesundheitsorganisation nicht länger als Krankheit eingestuft. Aktivist*innen nutzen seither den Aktionstag, um neben Homofeindlichkeit auch auf die Diskriminierung anderer queerer Gruppen aufmerksam zu machen. Aus diesem Grund besteht die Bi+ Community darauf, das „B“ in IDAHOBITA* mit aufzuführen, da ältere Schreibweisen wie „IDAHOT“ der queeren Wirklichkeit und gelebten Vielfalt nicht länger entsprechen.

Was genau ist Bifeindlichkeit?

Wir haben bereits zum IDAHOBITA* 2021 ein Video produziert, in dem Paula von BiBerlin nicht nur Begriffe wie Bi-Misogynie und Bisexual Erasure erklärt oder auf das Thema bisexuelle Gesundheit eingeht, sondern all das auch mit Theorie, Fakten und Zahlen unterfüttert. Im Video kommen außerdem diverse Vereinsmitglieder zu Wort, die ihre persönlichen Erfahrungen mit Bifeindlichkeit schildern.

Noch Fragen? Dann schreib gern an biberlin@biberlin.de!